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Therapie

Eine fachgerechte Therapie von forensischen Patienten erfordert ein vielfältiges Angebot an Behandlungsformen. Abhängig von der Erkrankung, den Fähigkeiten und dem Delikt des Patienten entwickeln die Therapeuten für jeden einzelnen Patienten ein individuelles Programm. Da die Therapie letztlich den nachhaltigsten Schutz für die Bevölkerung bietet, hat die Klinikleitung großen Wert darauf gelegt, ein vielschichtiges, qualifiziertes Behandlungsangebot aufzubauen.

Die Behandlung setzt dort an, wo die Ursache für das Fehlverhalten der Patienten liegt: bei der psychischen Erkrankung. Zum einen dient die Therapie dazu, das Rückfallrisiko zu verringern – zum anderen dazu, ein Rückfallrisiko überhaupt zu erkennen und entsprechende Vorsicht walten zu lassen. 

Die Therapie im Maßregelvollzug besteht aus verschiedenen Bausteinen: So gibt es unter anderem die Gesprächs-, Arbeits- und Beschäftigungstherapie. Aber auch die Verabreichung von Medikamenten gehört bei Bedarf dazu. 

Einzel- und Gruppengespräche

Intensive psychotherapeutische Einzel- und Gruppengespräche sind ein wichtiger Bestandteil in der Behandlung unserer Patienten. Diese finden bereits auch in den ersten Wochen des Aufentalts in der Aufnahmestation statt. Ziel ist es, dass die Patienten im Verlauf ihrer Therapie verstehen, dass sie krank sind und dies auch behandlungsnotwendig ist. Der Weg dahin ist meist ein langer. Denn die Patienten sind nicht freiwillig untergebracht. Doch erst durch Krankheitseinsicht und den Wunsch zur Besserung sind Erfolge in der Therapie möglich.

Sozio- und Milieutherapie

Viele psychisch kranke Straftäter haben in ihrem Leben, das häufig von zerrütteten Familienverhältnissen, fehlenden Bindungen und traumatischen Ereignissen wie Gewalttaten geprägt ist, grundlegende soziale Erfahrungen und Verhaltensregeln nicht erlernt.

Die Therapie im Maßregelvollzug fußt daher auf einer gelingenden Beziehungsgestaltung zwischen Patienten und Mitarbeiter:innen. In der Sozio- und Milieutherapie wird der Stationsalltag der Patienten zur Therapiesituation. Mitarbeitende der Bezugspflege trainieren mit den Patienten auf ihren Wohngruppen sich sozial zu integrieren, Verantwortung zu übernehmen und Konflikte gewaltfrei zu bewältigen.

 

Arbeits- und Beschäftigungstherapie

Auch nonverbale Therapieformen werden eingesetzt. Neben der Bewegungs- und Kunsttherapie spielen die Beschäftigungs- und Arbeitstherapie eine große Rolle im Behandlungsprozess. Arbeit und Beschäftigung unter möglichst wirklichkeitsnahen Bedingungen geben den Patienten Halt und Struktur im Alltag.

Unsere Klinik bietet den Patienten verschiedene Angebote an - etwa in der industriellen Fertigung oder in unserer Holzwerkstatt. Die Threapieangebote werden individuell auf die Fertigkeiten und das Konzentrations- und Ausdauervermögen unserer Patienten angepasst. Denn nicht selten leiden die Menschen unter erheblichen krankheitsbedingten Einschränkungen.

Sport- und Bewegungstherapie

Auch die Sport- und Bewegungstherapie gehört zu den so genannten nonverbalen Therapieangeboten unserer Klinik. Viele Patienten, die etwa aufgrund ihrer Erkrankung Probleme mit der Selbst- und Fremdwahrnehmung, in der Kommunikations- und Beziehungsgestaltung oder dem Umgang mit inneren Impulsen haben, finden hierüber häufig einen Zugang zu ihrer Therapie.

Für Einzel- und Gruppenaktivitäten stehen ein Sportfeld und ein Gymnastikraum zur Verfügung. Sie dienen der Verbesserung der Psychomotorik, der Bewegungserziehung sowie der Förderung des sozialen Umgangs mit anderen.

Zusätzlich gibt es innerhalb der Übergangsklinik eine konsiliarärztliche Betreuung mit entsprechenden Räumen für körpermedizinische Untersuchungen und Behandlungen. Auf diese Weise müssen Patienten das Klinikgelände für Besuche beim Zahnarzt oder Allgemeinarzt nicht verlassen.

Lockerungen - Schritte nach draußen

Ein weiterer wichtiger Teil in der Behandlung von Maßregelvollzugspatienten sind die sogenannten Vollzugslockerungen. Sie erfolgen kleinschrittig: zunächst auf dem Klinikgelände, dann stunden- und tageweise auch außerhalb der Klinik; erst in Begleitung von Mitarbeitern, später auch allein. Die Lockerungsschritte richten sich nach dem jeweiligen therapeutischen Erfolg und der von dem Patienten ausgehenden Gefährlichkeit. Lockerungen sind als Teil der Therapie unverzichtbar.

Weitere Informationen zu Lockerungen